Mission Statement
Die Fachstelle für Burschenarbeit steht für Geschlechterreflexion. Dabei orientieren wir uns am Konzept der Intersektionalität: Wir sehen den Menschen und die Gruppe mit seinen/ihren sozialen Merkmalen im Kontext gesellschaftlicher Verhältnisse. Die Basis unserer Arbeit sind Workshops: „Freiräume - Vielfalt leben!“ (Sexualitäten/Gesundheit) und „Boys' Day“ (Alternative Lebensplanung). Darüber hinaus sensibilisieren wir durch Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildung. Diese richtet sich sowohl an entsprechende Multiplikator*innen als auch an die gesamte Öffentlichkeit.
Methodisch-didaktische Konzepte der Fachstelle für Burschenarbeit
Burschen*arbeit ist eine professionelle, konzeptionell begründete und geschlechterreflektierende Begleitung von Burschen und jungen Männern bei der Entwicklung ihres Junge- und Mann-Seins in Auseinandersetzung mit Männlichkeits-Anforderungen auf individueller und gesellschaftlicher Ebene1.
Sie wird in der Fachstelle für Burschenarbeit vorwiegend mittels der Methode der Sozialen Gruppenarbeit umgesetzt, wobei in der Gruppenarbeit zwei Orientierungslinien zentral sind: 1.) Die Vielfalt von Männlichkeitskonzepten er- und anerkennen sowie den damit verbundenen Hierarchien entgegenwirken; 2.) selbstbewusste und eigene Konzepte von Männlichkeit fördern, die nicht auf der Abwertung von Weiblichkeit beruhen2. Zentral ist zudem auch die enge Kooperation mit Einrichtungen der Frauen- und Mädchenarbeit.
Als Verein legen wir den Fokus unserer Arbeit auf Männlichkeit und Geschlechtervielfalt. Unsere Referent*innen sind in diesen Themengebieten durch Aus- und Weiterbildungen geschult. Außerdem sind im Referent*innenpool Personen verschiedener Geschlechter beschäftigt, sodass die Jugendlichen von verschiedenen Erfahrungen und Zugängen profitieren können, die bei der Auseinandersetzung mit Männlichkeit besonders bereichernd sind.
Wir arbeiten intersektional-kontextbezogen und teilnehmerorientiert: Die vermittelten Inhalte werden zielgruppenspezifisch vorbereitet; dazu werden u. a. im Vorfeld der Workshops Vorerfahrungen und Bedürfnisse der Zielgruppe mittels Fragebögen anonym erhoben. Im Workshop werden jene Themen und Fragen bearbeitet, die von den Jugendlichen selbst eingebracht werden. In der Regel arbeitet ein*e Referent*in 3-4 Stunden mit einer Gruppe zu maximal 12 Burschen. Um die Lebensthemen v. a. von sozial bzw. bildungs-benachteiligten Jugendlichen angemessen in flankierenden Beratungs- und Bildungskontexten zu beheimaten, bedarf es eines Vorgehens in Kooperationen. Der Fachstelle für Burschenarbeit stehen sowohl interne Vereins-Ressourcen, wie die Fachbereiche Gewaltarbeit und Männerberatung, als auch ein Netzwerk externer Kooperationspartner*innen der Jugendarbeit zur Verfügung.
Als Teil des Netzwerks Sexuelle Bildung Steiermark arbeiten wir nach den gemeinsam festgelegten Qualitätsprinzipien. Diese orientieren sich an den Standards für Sexualaufklärung der WHO, der BZgA sowie am Rahmen des österreichischen Grundsatzerlasses Sexualpädagogik aus dem Jahr 2015, insbesondere:
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Achtung der Menschenrechte und der Vielfalt
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Gleichstellung der Geschlechter sowie
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das Recht jedes Menschen ohne Zwang, Gewalt oder Diskriminierung ein befriedigendes, sicheres und lustvolles Sexualleben anzustreben.
Darüber hinaus orientieren wir uns in unserer Arbeit am österreichischen Grundsatzerlass „Reflexive Geschlechterpädagogik und Gleichstellung“ aus dem Jahr 2018.
1 Vgl. Landesarbeitsgemeinschaft Mädchen* und junge Frauen* in Sachsen e.V./ Landesarbeitsgemeinschaft Jungen- und Männerarbeit Sachsen e.V./ Landesarbeitsgemeinschaft Queeres Netzwerk Sachsen e.V. (Hg.) (2020). Fachexpertise zur geschlechterreflektierenden Arbeit mit jungen Menschen im Rahmen des SGB VIII, S. 34f
2 Vgl. ebd., S. 35